Als Niedrigenergiehaus kann sowohl ein Neubau als auch eine bereits bestehende Immobilie bezeichnet werden, die entsprechend saniert wurde. Doch wann darf eine Immobilie überhaupt als Niedrigenergiehaus bezeichnet werden? Grundlage dafür ist die in Deutschland gültige Energieeinsparverordnung. Sie legt fest, welche Energiestandards und Verbrauchswerte ein Haus erfüllen muss, damit es die Bezeichnung Niedrigenergiehaus tragen darf.
Definition Niedrigenergiehaus
Ausschlaggebender Wert für die Bezeichnung Niedrigenergiehaus ist der primäre Energiebedarf. Dieser errechnet sich aus dem Gesamtwert der Energie, welcher aus allen im Haus zur Verfügung stehenden Energiequellen resultiert. Nach der momentanen Regelung muss dieser Wert zwischen 40 und 79 kWh pro Quadratmeter im Jahr betragen.
Der maximale Energieverbrauch für ein Niedrigenergiehaus ist also anhand dieses Wertes festgeschrieben. Hinzu kommen allerdings noch weitere Auflagen, die ebenfalls in der Energieeinsparverordnung festgelegt sind. Dazu gehören beispielsweise die Dicke der Isolierung sowie die Verglasung von Türen und Fenstern. Für die Isolierung ist dabei eine bestimmte Dicke vorgeschrieben, durch die insbesondere Kältebrücken im Haus vermieden werden sollen. Dabei gilt die vorgegebene Isolierungsstärke nicht nur für die Wände des Hauses, sondern auch für Keller- und Geschossdecken.
Ein Laie wird mit den vorgegebenen Werten noch nicht besonders viel anfangen können. Als Richtgröße gilt daher, dass ein Niedrigenergiehaus insgesamt mindestens 30 Prozent der Energie einsparen muss, welche ein konventionelles Haus verbraucht.
Einstufung als Niedrigenergiehaus
Wichtig zu wissen ist, dass bei einem Neubau die Vorgaben für die Einstufung als Niedrigenergiehaus in der Regel wesentlich leichter einzuhalten sind, als wenn ein Altbau entsprechend saniert werden muss. Letzterer erfordert meist einen wesentlich größeren Aufwand, da hier die alte Bausubstanz erhalten wird und trotzdem die Standards aus der Energieeinsparverordnung eingehalten werden müssen. Zudem ist es bei der Sanierung eines älteren Gebäudes erst einmal wichtig, den momentan Energieverbrauch zu messen und dabei festzulegen, an welchen Stellen des Gebäudes am meisten Energie verloren geht beziehungsweise in der Folge eingespart werden kann. Zu diesem Zweck gibt es spezielle Testverfahren, die allerdings nur Experten durchführen können.
Insgesamt bleibt festzustellen, dass das Niedrigenergiehaus heute sozusagen den Einstieg in die Welt der energiesparenden Häuser darstellt. Es gibt mittlerweile wesentlich weiterentwickelte Formen des Energiesparhauses, wie beispielsweise das Null- oder Plusenergiehaus oder das 3-Liter-Haus. Bei einem Neubau bleibt daher zu überlegen, ob man nicht gleich die vergleichsweise geringen Mehrkosten in Kauf nehmen und das Gebäude mit einem höheren Energiestandard als der des Niedrigenergiehauses bauen sollte.