Eigenleistung und Muskelhypothek

Der Begriff Eigenleistung beschreibt alle Arbeiten und Leistungen die die Bauherren, deren Angehörige, Bekannte, Freunde und auch Nachbarn beim Hausbau erbringen. Da diese Leistungen so zu sagen aus eigener Kraft entstehen wird die Eigenleistung auch als Muskelhypothek bezeichnet. Ein weiterer Grund für diese Bezeichnung ist, dass die Eigenleistung zu einem gewissen Teil auch bei der Finanzierung als Eigenkapital angerechnet wird.

Bedeutung der Eigenleistung als Bestandteil der Baufinanzierung

Wichtiger Bestandteil einer Baufinanzierung ist das Eigenkapital. In der Regel gilt, je höher das Eigenkapital um so günstiger die Finanzierung. Selbst zu erbringende Leistungen (Eigenleistungen) werden dem Eigenkapital zugerechnet. Ein hoher Teil an Eigenleistung stärkt somit also die so genannte Muskelhypothek und kann den Eigenkapitalanteil erhöhen. Wichtig ist, dass man die eigene Leistungsfähigkeit beim Erbringen der Eigenleistung nicht überschätzt. Viele unterschätzen die Belastung die mit der Eigenleistung beim Bau eines Einfamilienhaus einher geht. Dem gegenüber steht die oft nicht unwesendliche Baukostenersparnis die ein hoher Anteil an Eigenleistung mit sich bringt.

Eigenleistung

Eigenleistung beim Ausbauhaus und Selbstbauhaus

Viele Anbieter von Einfamilienhäusern bieten besonders günstig Häuser, vor allem als Fertighaus, zum Kauf an. Der Begriff Fertighaus bedeutet dabei nicht, dass das Einfamilienhaus bis zum letzen Handgriff fertig gestellt wurde sondern, dass das Haus vorgefertigt geliefert und aufgebaut wird. Viele der Angebote von Fertighäusern aber auch Massivhäuser werden als so genanntes Ausbauhaus oder Selbstbauhaus besonders preiswert beworben. Dies ist möglich, weil bei diesem Typ Einfamilienhaus viele Leistungen vom Hauskäufer beziehungsweise Bauherren in Eigenleistung zu erbringen sind. Dies wirkt sich meist sehr positiv auf die Baukosten aus. Nachteil ist dabei der hohe Anteil an Eigenleistung, der an der körperlichen und nervlichen Belastung zehrt. Wer den Bau mit einem hohen Eigenanteil an Eigenleistung plant sollte daher über viele eigene kostengünstige Bauhelfer verfügen.

Welche Eigenleistung ist sinnvoll?

In der Regel lässt sich jede Art von Eigenleistung selber erbringen. Grundlage dafür sind unter anderem handwerkliches Geschick und teilweise auch berufliche Befähigungen. Mit entsprechenden Fähigkeiten kann Jeder jede Bauleistung als Eigenleistung erbringen. Dies trifft auch auf alle Haustypen zu, sei es Landhaus, Fachwerkhaus oder ein Holzhaus beispielsweise als Blockhaus oder ganz ganz normale Eigenheim. Welche Eigenleistung beim Hausbau wirklich sinnvoll ist, muss jeder Bauherr nach seinen eigenen handwerklichen Fähigkeiten selbst beurteilen. Auch Freunde und Bekannte die als Bauhelfer tätig werden sollte die Bauherrschaft in dieser Beziehung einschätzen können.

Arbeit die in Eigenleistung erbracht werden kann

Viele Arbeiten können beim Hausbau als Eigenleistung erbracht werden. Die Gesetze und Vorschriften erfordern jedoch für viele Tätigkeiten auch eine fachliche Grundlage. Wer beispielsweise die  elektrischen Installationen in Eigenleistungen erbringen möchte, sollte entweder selbst Elektromeister sein oder muss die in Eigenleistung erschaffene Elektroinstallation von einem Fachmann abnehmen lassen. Solche Dinge können nicht nur rechtlich sondern auch versicherungstechnisch Relevant sein. Arbeiten die besonders anbieten um in Eigenleistung erbracht werden zu können sind beispielsweise Maller- und Tapezierarbeiten, Bodenbelagsarbeiten und vor allem Bauleistungen bei den Außenarbeiten.

Fachmännische Kenntnisse und Vorraussetzungen

Wer durch das Erbringen von Eigenleistungen Bereiche wie Sanitär, Estrich oder Fliesenleger-Arbeiten in den eigenen Verantwortungsbereich übernehmen möchte, sollte über das fachmännische Wissen verfügen. Auch wenn Sie diese Aufgaben in der erforderlichen Qualität ausführen können sollten Sie sich Gedanken machen ob Sie diese Eigenleistungen in der geforderten Zeit übernehmen können. Da alle Gewerke mehr oder weniger von einander abhängig sind, kann ein durch Sie verursachter Bauverzug eventuell Schadensersatzforderungen auf Sie zu kommen lassen. Gewünschte Eigenleistung sollte daher im Bauvertrag genau geregelt sein und später beim Hausbau vor Ort mit dem Bauleiter abgesprochen sein.

Finanzierungsbestandteil Eigenleistung

Für die meisten „Häuslebauer“ spielt die Eigenleistung bei der Finanzierung eine nicht unwesentliche Rolle. Schließlich zählt ja die zu erbringende Eigenleistung zum Eigenkapital und mindert die Gesamtbaukosten. Wer jedoch den Wert für die eigen erbrachten Leistungen bei einer Baufinanzierung wissendlich zu hoch ansetzt, betrügt sich meist selbst. Der Preis für den Selbstbetrug bei der Finanzierung ist oft eine ungünstige Nachfinanzierung oder eine unzureichende Fertigstellung Ihres Bauvorhaben. Die Baufinanzierung sollte sich also auf realistisch eingeschätzte Zahlen begründen. Auch Reserven für ungeplante Umstände sollten eingeplant sein. Bei der Suche nach einer günstigen Baufinanzierung sollte sehr umsichtig und ohne Selbstüberschätzung gehandelt werden!

Webtipp: auf Banken-Vergleichen.eu finden Sie Baufinanzierungen im Bankenvergleich